Derzeit sind folgende Editionsbände in Vorbereitung:

Die Wiener Stadtbücher

Bearbeiter: Gerhard Jaritz, Christian Neschwara

Ziel des vom IMAREAL und der KRGÖ gemeinsam durchgeführten Projekts ist die Edition der Wiener Stadtbücher, die im Wiener Stadt- und Landesarchiv unter der Handschriftensignatur A 285/1-3 (drei Foliobände) für die Jahre 1395 bis 1430 überliefert sind. Mit über 4.500 Einträgen bilden sie den größten Bestand dieser Quellengattung in Österreich.

Die Stadtbücher enthalten neben einer großen Zahl letztwilliger Verfügungen - daher auch die Bezeichnung "Wiener Testamentsbücher" - diverse erbrechtliche Betreffe (Verwandtschaftsweisungen, Feststellung echter Not, Gütergemeinschaftsabreden) sowie Einträge von öffentlich-rechtlicher Bedeutung wie Ratslisten, Ratsweisungen, Handwerksordnungen usw. Sie sind daher eine erstrangige Quelle für die Erforschung der spätmittelalterlichen Stadtgeschichte.

Bisher erschienen sind:
Fontes Iuris 10/1: 1395-1400 (Wien-Köln 1989)
Fontes Iuris 10/2: 1401-1405 (Wien-Köln-Weimar 1998)
Fontes Iuris 10/3: 1406-1411 (Wien-Köln-Weimar 2006)
Fontes Iuris 10/4: 1412-1417 (Wien-Köln-Weimar 2009)
Fontes Iuris 10/5: 1418-1420 (Wien-Köln-Weimar 2018)

Der sechste Band ist dzt. in Vorbereitung

werden als "work in progress" ein rechtshistorisches Glossar, ein rechtshistorisches Sachregister, ein realienkundliches Sachregister und ein Verzeichnis aller Eintragungen online zur Verfügung gestellt.

Das Pressburger Protocollum Testamentorum

Bearbeiterinnen: Judit Majorossy, Katalin Szende

Im Rahmen des Projekts wird eine Edition des ersten Bands des sog. "Protocollum Testamentorum" der Stadt Preßburg (slowak. Presporok, ung. Pozsony, das heutige Bratislava) erarbeitet, der fast ausschließlich letztwillige Verfügungen aus der Zeit zwischen 1410 und 1529 enthält.

Es handelt sich um eine für Ungarn und darüber hinaus für Ostmitteleuropa einzigartig dichte Quellenüberlieferung: Nach Kalkulationen der Projektleitung umfasst das Pressburger Protocollum etwa ein Drittel aller aus dem mittelalterlichen Ungarn erhalten gebliebene letztwilligen Verfügungen und etwa 95 % der Testamente aus dem mittelalterlichen Preßburg. Der Forschung wird damit eine einzigartige Quelle zur Verfügung gestellt, die sich unter vielen Fragestellungen auswerten lässt - von der Rechtsgeschichte über die Alltags- und Mentalitätsgeschichte bis zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Fast alle Texte sind in deutscher Sprache verfasst, nur einige Kleriker haben für ihre letztwilligen Verfügungen die lateinische Sprache bevorzugt.

Bisher erschienen sind:
Fontes Iuris 21/1: 1410-1487 (Judit Majorossy / Katalin SzendeWien-Köln-Weimar 2010)
Fontes Iuris 21/2: 1487-1529 (Judit Majorossy / Katalin SzendeWien-Köln-Weimar 2014)

In Vorbereitung befindlich ist Band 21/3. Dieser abschließende Band wird ein umfassendes Glossar sowie ein Register der Orts- und Personennamen enthalten.

Quellen zur Kodifikationsgeschichte des ABGB: Der Codex Thinnfeld

Bearbeiter: Otto Fraydenegg-Monzello, Norbert Kernbichler

2012 erschien als Band 22 der Fontes Iuris eine Editon von 1753 erstellten Vorarbeiten zum sog. Codex Theresianus (Christian Neschwara: Die ältesten Quellen zu Kodifkationgeschichte des österreichischen ABGB. Josef Azzoni Vorentwurf zum Codex Theresianus; Josef Ferdinand Holger, Anmerckungen über das österreichische Recht). Die Edition einer weiteren Vorarbeit, die von Josef Ritter von Thinnfeld verfasste Darstellung der innerösterreichischen Rechte, ist in Vorbereitung.

DAS KLOSTERNEUBURGER TRADITIONSBUCH

Bearbeiter: Karl Brunner

Die Klosterneuburger Traditionen sind eine gewichtige Quelle für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit "Herrschaft" in ihrer umfassenden Bedeutung. Der in der Stiftsbibliothek aufbewahrte Traditionscodex wurde zu Beginn der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angelegt und bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts geführt, er enthält Aufzeichnungen über Rechtsgeschäfte des Stiftes Klosterneuburg aus dieser Zeit. Bisher war man auf die vom damaligen Stiftsarchivar Maximilian Fischer besorgte Herausgabe aus dem Jahre 1851 angewiesen (Fontes Rerum Austriacarum II/, Wien 1851), die aber schon bald als mangelhaft erkannt wurde. Daher hat sich Univ.-Prof. Dr. Karl Brunner der Mühe einer Neuedition unterzogen. Der FWF bewilligte im Frühjahr 2024 einen Druckkostenzuschuss, weshalb das Buch in Kürze sowohl im Druck als auch open access im Internet erscheinen wird.