Die Feierliche Sitzung bildet den Höhepunkt des Akademiejahres. Heuer stand sie im Zeichen der Wissenschaftsvermittlung und der Frage, wie der Forschungsstandort Österreich zukunftssicher werden und konkurrenzfähig bleiben kann. Festredner und Biochemiker Norbert Bischofberger gab am Beispiel USA Einblicke, wie Europa mithilfe von Grundlagenforschung innovativer werden kann.
Der Höhepunkt des Akademiejahres: Die Feierliche Sitzung im barocken Festssal der ÖAW in Wien. © ÖAW/Daniel Hinterramskogler Die Feierliche Sitzung 2024 in der Nachschau
Vor prominenten Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft blickte die ÖAW zurück auf das vergangene Jahr und stellte Initiativen für die Zukunft vor. Dabei geht es nicht nur um die Forschung, ihre Erfolge und Perspektiven, sondern stets auch um die großen Linien der Wissenschaftspolitik. © ÖAW/Daniel Hinterramskogler
ÖAW-Präsident Heinz Faßmann begrüßte die Festgäste und verwies auf zahlreiche Erfolge der ÖAW im vergangenen Jahr: “Wir waren an 1.100 Publikationen beteiligt, zwei Drittel davon sind in den besten Journalen der Welt erschienen, wir konnten rund 50 Millionen Euro an Drittmitteln einwerben und haben zahlreiche ERC-Grants erhalten. Mit Ferenc Krausz und Anne L’Huillier wurden zudem zwei Mitglieder der ÖAW mit Nobelpreisen ausgezeichnet. Andrea Fischer von unserem Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung wurde zur österreichischen Wissenschaftlerin des Jahres gekürt.” © ÖAW/Daniel Hinterramskogler
Wissenschaftsminister Martin Polaschek betonte, dass Wissenschaft der Motor für die Entwicklung des Landes ist, daher sei es wichtig, Wissenschaftskepsis zu bekämpfen: “Gemeinsam mit der ÖAW wollen wir uns noch stärker für die Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation engagieren. Die Akademie ist hier mit ihren Initiativen an Schulen ein Vorbild und hat soeben die Social Media-Initiative „FÄKT” ins Leben gerufen, die jungen Menschen die Arbeit von heimischen Forscherinnen und Forschern vorstellt.”
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“Wer stehen bleibt, wird überholt“, sagte Heinz Faßmann mit Blick auf den heimischen Forschungsstandort. Österreich mache vieles richtig, aber um mit den leistungsfähigsten Forschungsnationen gleich zu ziehen brauche es eine langfristige Finanzierungsperspektive: „Österreich sollte eine Forschungsquote von fünf Prozent anstreben“. Grundlagenforschung sei wesentlich, um die Zukunft des Landes abzusichern. Dafür brauche es auch forschungsstarke Unternehmen. © ÖAW/Daniel Hinterramskogler
Einblicke in Unterschiede einer „unternehmerischen Wissenschaft“ zwischen den USA und Europa gab Festredner Norbert Bischofberger. Der österreichische Biochemiker, der in den USA Karriere in der Pharmabranche machte, betonte den Unternehmergeist in den USA, „der auf einem unerschütterlichen Glauben an Wissenschaft und Technik basiert.“ Europa sei zu wenig risikofreudig: „America innovates, China imitates, Europe regulates.“ Seine Botschaft an die Festgäste in der ÖAW: „Europa muss mutiger sein und zuversichtlich in die Zukunft blicken.“ © ÖAW/Daniel Hinterramskogler
Auch für musikalische Höhepunkte war bei der Feierlichen Sitzung gesorgt. Das Motus Quartet, bestehend aus Tim de Vries (Violine), Karla Križ (Violine), Maayan Gabel (Viola),
Domonkos Hartmann (Cello), spielte Choräle, bearbeitet für Streichquartett von Johann Sebastian Bach (1685–1750). © ÖAW/Daniel Hinterramskogler