05.09.2024

Zwei ÖAW-Forscher gewinnen ERC Starting Grants

Der Computerbiologe Anton Goloborodko und der Quanten- und Teilchenphysiker Gerard Higgins, beide von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), werden mit je einem der renommierten Starting Grants des Europäischen Forschungsrates ERC ausgezeichnet. Mit diesen neuen Ehrungen hat die ÖAW nun insgesamt 108 europäische Forschungspreise nach Österreich geholt.

Die Starting Grants zählen zu den wichtigsten Forschungsauszeichnungen des Europäischen Forschungsrates ERC. © AdobeStock

Der Quanten- und Teilchenphysiker Gerard Higgins und der Computerbiologe Anton Goloborodko, beide an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätig, wurden in der aktuellen Vergaberunde mit den begehrten Starting Grants des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) ausgezeichnet. Damit hat die ÖAW insgesamt bereits 108 hochrangige europäische Forschungspreise nach Österreich geholt.

Auf der Suche nach der Dunklen Materie

Rund 85 Prozent aller Materie im Universum sind kaum verstanden – eine rätselhafte Substanz, die als Dunkle Materie bezeichnet wird. Sie könnte unbemerkt durch unsere Labors wandern und dabei nur schwache Spuren hinterlassen, die noch nicht entdeckt wurden. Gerard Higgins wird mit seinem Team in seinem vom ERC geförderten Forschungsprojekt am Institut für Hochenergiephysik der ÖAW nach diesen Spuren suchen. In einem neuen Labor wird das Team hochempfindliche Quantensensoren entwickeln, speziell für den direkten Nachweis von Dunkler Materie, um eines der größten Rätsel der modernen Physik zu lösen.

Diese Quantensensoren bestehen aus millimetergroßen supraleitenden Objekten, die von Magneten in der Schwebe gehalten werden. Durch die präzise Messung der Bewegung dieser schwebenden Supraleiter, die gleichzeitig vom Hintergrundrauschen isoliert sind, will das Team winzige Störungen oder Erschütterungen aufspüren, die von Teilchen der Dunklen Materie verursacht werden könnten, wenn sie durch das Labor fliegen. „Ich bin begeistert, dieses bahnbrechende Projekt in Angriff zu nehmen und bin der Europäischen Union und der ÖAW für ihre Unterstützung sehr dankbar“, sagt Higgins. „Ich freue mich darauf, neues, unerforschtes Terrain zu erkunden und bin gespannt, wie unsere Arbeit unser Verständnis des Kosmos voranbringen wird.“

Präzise Reparatur von DNA-Schäden

Der Computerbiologe Anton Goloborodko ist Juniorgruppenleiter am IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW. Seine Forschungsgruppe kombiniert Methoden der theoretischen statistischen Physik, der Computersimulation und der computergestützten Biologie. In seinem vom ERC ausgezeichneten Projekt wird Goloborodko mit seinem Team neue, physikalisch basierte Computersimulationen entwickeln, um die Mechanismen der homologiegesteuerten DNA-Reparatur (HDR) besser zu verstehen.

HDR ist ein zellulärer Mechanismus, der beschädigte DNA repariert, um den Verlust von wichtigem Erbmaterial zu verhindern. Dabei wird eine homologe Kopie der beschädigten DNA-Stelle als Vorlage für die exakte Reparatur verwendet. Goloborodko erklärt: „Wir werden die Bewegung der beschädigten DNA-Stelle auf allen möglichen Skalen untersuchen – von der mikroskopischen Bewegung entlang der DNA-Fasern bis hin zur großräumigen Neuordnung im Zellkern. Der ERC Starting Grant unterstützt mein Labor nicht nur finanziell, sondern unterstreicht auch die Qualität unserer Forschung.“

108 ERC Grants für die ÖAW

Mit den neuen Grants steigt die Zahl der seit 2007 an ÖAW-Forscher:innen vergebenen ERC-Preise auf insgesamt 82 Grants, ergänzt durch 8 Proof of Concept Grants. Darüber hinaus war die ÖAW an weiteren 18 ERC Grants beteiligt. Damit zählt die ÖAW zu den erfolgreichsten österreichischen Forschungseinrichtungen bei der Einwerbung dieser prestigeträchtigen europäischen Forschungspreise.


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Auf einen Blick

ERC Grants an der ÖAW


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Stefan Meisterle
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