Opfermythen in Zentraleuropa
Opfermythen sind seit der Antike identitätsstiftende Motive für Gemeinschaften. Traumatische Ereignisse als Opfer zu inszenieren stärkt die Betroffenen dabei, ihr Recht einzufordern. Aber viele dieser Funktionen relativieren sich aus einer Vogelperspektive: Opfermythen unterschiedlicher Gemeinschaften ähneln einander, und Widersprüche brechen hinsichtlich der Kontexte auf.
Die Tagung „Opfermythen in Zentraleuropa“ nimmt in den Blick, wie Opferfiguren und ihre Mythen über Sprach- und kulturelle Grenzen hinweg rezipiert werden. Bei der vom Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW organisierten Jahrestagung des Literatur- und Kulturwissenschaftlichen Komitees der Österreichischen und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften werden vor allem Nachwuchswissenschaftler/innen die Funktionen von Opfermythen und ihre Zirkulation in zentraleuropäischen Kulturen diskutieren. Die Teilnehmer/innen werden die unterschiedlichen Perspektiven aus Geschichte, Kunst- und Musikgeschichte und Literaturwissenschaften einbringen.