Die flüchtige Stimme als Brief
Ein Forschungsprojekt am Technischen Museum Wien mit Österreichischer Mediathek und am Phonogrammarchiv der ÖAW sammelt, restauriert und analysiert gesprochene Briefe und Sprachnachrichten, die seit Beginn der Tonaufzeichnung bis zur Etablierung digitaler Formate per Post versendet wurden.
Die Historikerin Eva Hallama leitet das Projekt “Sonic Memories. Audio Letters in Times of Migration and Mobility (SONIME)” und stellt erste Ergebnisse bei einem Jour fixe Kulturwissenschaften vor, zu dem das Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW und das Phonogrammarchiv der ÖAW einladen. In "Die flüchtige Stimme festgehalten" geht sie am Beispiel ausgewählter Hörbriefe der Frage nach, inwiefern gerade das Versenden der Stimme es vermochte, in Kontexten von Flucht, Migration und Mobilität in Kontakt zu bleiben und Beziehungen aufrecht zu erhalten. Weil die vertraute Stimme in Momenten des Getrennt-Seins mit zwiespältigen Empfindungen wahrgenommen wird, scheint das technische Gerät die kulturelle Praxis des Kommunizierens ebenso zu stören, wie es sie ermöglicht.