Das Ende des Reichtums senatorischer Familien in der Merowingerzeit
Wie gelang es der spätrömischen Aristokratie ihren Besitz unter den Merowingern in Gallien zu bewahren? Ian N. Wood, emeritierter Professor für die Geschichte des Frühmittelalters an der Universität Leeds, stellt beim Vortrag "The End of Senatorial Wealth in Merovingian Gaul" des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW neue Erkenntnisse zu diesem Thema vor.
Lange Zeit begnügte sich die Forschung damit, nur das fünfte Jahrhundert nach Belegen für Besitzveränderungen im merowingischen Gallien zu untersuchen. Doch eine genaue Sichtung späterer Quellen macht es plausibel, dass insbesondere in Südaquitanien senatorische Familien ihren Reichtum bis ins siebente bzw. sogar bis ins achte Jahrhundert erhalten konnten. Die Hauptursache für den Besitztransfer waren vor allem religiöse Beweggründe, obwohl es auch Hinweise darauf gibt, dass die Machtausdehnung der Pippiniden bis nach Aquitanien dafür mitverantwortlich war.