Otto Kresten hat über viele Jahrzehnte wesentlich zum Ansehen der Wiener Byzantinistik beigetragen. Er bekleidete nicht nur von 1981 bis zu seiner Emeritierung 2008 eine Professur für Byzantinistik an der Universität Wien, sondern fungierte von 1990 bis 2012 auch als Obmann der Kommission für Schrift- und Buchwesen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, aus der die jetzige Abteilung Schrift- und Buchwesen am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW hervorgegangen ist.
Gleichermassen versiert im byzantinisch-griechischen und lateinischen Kulturkreis, hat er in vielen verschiedenen verantwortungsvollen Positionen die Forschungsarbeit der ÖAW gefördert, und damit das internationale Ansehen unserer Fächer wesentlich mitgeprägt, so als Obmann der Kommission für Byzantinistik, Obmannstellvertreter der Kommission für die Tabula Imperii Byzantini, Obmannstellvertreter der Verlagskommission, sowie Obmannstellvertreter der Publikationskommission.
1993 wurde er zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Zahlreiche weitere Ehrungen im In- und Ausland folgten. 2000 wurde ihm das Große Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich zuerkannt.
Er war Wissenschaftler aus Leidenschaft. Seine umfassende Forschungstätigkeit galt vorrangig der Diplomatik und der Handschriftenkunde. Über viele Jahrzehnte leistete er, zunehmend in Zusammenarbeit mit anderen Forschenden, bahnbrechende Arbeiten am Patriarchatsregister von Konstantinopel. In diesem Bereich hat er auch etliche Schüler und Schülerinnen vorgebracht, die jetzt sein wissenschaftliches Erbe fortsetzen.
Wir werden seiner stets ein ehrendes Andenken bewahren.