Museen in Japan behandeln den Asiatisch-Pazifischen Krieg (1931-1945) in seinen zahlreichen Facetten, etwa als Atombombenmuseum, als Kamikaze-Museum oder als sogenanntes Friedensmuseum. Dabei werden Fragen nach Kriegsverantwortung und Kriegsverbrechen je nach Museum anders bewertet. Die wesentliche Trennlinie innerhalb der japanischen Erinnerungskultur verläuft hierbei zwischen denjenigen, die im Krieg einen gerechten Krieg zur Befreiung Asiens vom kolonialen Joch des Westens sehen, und denjenigen, die den Krieg als aggressiven und verbrecherischen Angriffskrieg sehen.
In meinem Vortrag möchte ich mich auf die museale Darstellung von Krieg und Kriegsverbrechen in Museen der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte konzentrieren. Unter dem Schlagwort der militärischen Erinnerungspolitik untersuche ich die dort repräsentierten Narrative. Anhand von drei Beispielen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie die sogenannten kamikaze-Piloten, dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Tokyo, sowie dem Werden und Vergehen einer Heeresdivision im Asiatisch-Pazifischen Krieg, zeige ich, wie die Themen Kriegsschuld und Kriegsverbrechen in Museen des heutigen japanischen Militärs behandelt werden.
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01.07.2020
Museale Erinnerung an Krieg und Kriegsverbrechen in Japan
venue
online, register until June 30 2020 at juliane.fink@oeaw.ac.at
date&time
July 1
4.30 pm until 6pm