Die Grenzen der Mathematik
Der Logiker Kurt Gödel konnte in den 1930er Jahren in Wien theoretisch zeigen, dass es mathematische Aussagen gibt, die nicht bewiesen oder widerlegt werden können. Das bestätigt sich auch in der mathematischen Forschungspraxis. Bereits die Frage, wie viele reelle Zahlen es gibt, kann nicht von der Mathematik allein beantwortet werden, sondern verweist über die Mathematik hinaus in den Bereich der Philosophie. "The Boundaries of Mathematics – from Gödel to the Study of Large Infinites" ist auch das Thema der nächsten Young Academy Distinguished Lecture. Die Lecture beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Gödelschen Unvollständigkeitssatzes und diskutiert den neuesten Stand der Forschung zu unbeweisbaren Aussagen, insbesondere in der Forschung an großen Unendlichkeiten. Es sprechen Jan von Plato, Logiker und Wissenschaftshistoriker an der Universität Helsinki, W. Hugh Woodin, Professor für Philosophie und Mathematik an der Harvard Universität und Experte für axiomatischer Mengenlehre, sowie Sandra Müller, Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW und Mathematikerin an der TU Wien. Die Diskussion wird moderiert von der Philosophin Anne Sophie Meincke, Leiterin eines FWF-Elise-Richter-Forschungsprojekts zum Problem der Willensfreiheit an der Universität Wien und Mitglied der Jungen Akademie.
Die aktuelle Lecture findet anlässlich des 100. Jahrestages von Gödels Immatrikulation an der Universität Wien und im Anschluss an das Colloquium Logicum 2024 an der ÖAW statt.
Die Young Academy Distinguished Lecture Series ist eine Vortragsreihe an der ÖAW, die der Öffentlichkeit aktuelle wissenschaftliche Themen im Gespräch zwischen angesehenen Expert:innen und Mitgliedern der Jungen Akademie der ÖAW vorstellt.