Copper, Ivory and gold at the beginning of social inequality in Iberia
Vortragsreihe »World Archaeology Seminars«
»Copper, Ivory and gold at the beginning of social inequality in Iberia. The prehistoric cemetery of Humanejos (Madrid, Spain)«
Rafael Garrido-Pena | Universidad Autónoma Madrid – Ana Mercedes Herrero-Corral | ÖAI
Humanejos wurde zwischen 2008 und 2012 ausgegraben und ist wahrscheinlich eine der spektakulärsten Stätten zur Untersuchung der Entstehung der sozialen Hierarchisierung in der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. in Iberien. Die Fundstätte beherbergt mehr als 100 Gräber aus einer sehr langen Abfolge, die vom Spätneolithikum (spätes 4. Jahrtausend v. Chr.) bis zur Kupfer- (3. Jahrtausend v. Chr.) und Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.) reicht. Die ersten Anzeichen einer sozialen Hierarchisierung finden sich zwischen 2700 und 2500 v. Chr., also kurz vor der Ankunft der Glockenbecherkultur, mit auffälligen Unterschieden bei den Grabbeigaben und dem Auftauchen von metallischen Artefakten und exotischen Rohstoffen (Variskitperlen).
Diese Unterschiede werden in den Gräbern der Glockenbecherkultur noch deutlicher, da sie fein verzierte Töpferwaren, mehr Kupferwerkzeuge und -waffen sowie Elfenbein- und Goldschmuck aufweisen. Diese Veränderungen gingen auch mit wichtigen genetischen Neuerungen an diesem Ort einher, wie dem ersten Auftreten des Signals der Steppenabstammung, das von außerhalb Iberiens stammt und bei vier Individuen aus Humanejos dokumentiert wurde. Dieser Prozess der beginnenden Hierarchisierung scheint jedoch zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. zusammenzubrechen, wenn in den Gräbern Grabbeigaben und offensichtliche Anzeichen für soziale Ungleichheit fehlen.
Jüngste Peptid- und Strontiumanalysen an den menschlichen Überresten aus Humanejos haben neue Daten über Verwandtschaftssysteme und Wohnstrukturen während dieses komplexen Prozesses sozialer Veränderungen geliefert, der an diesem außergewöhnlichen Fundort dokumentiert ist.