Von Dezember 2023 bis August 2024 absolviert Csaba Szabó, PhD vom Zentrum für Römische Studien der UBB Cluj-Napoca und der Universität Szeged sein JESH-Stipendium unter der Leitung von Gabrielle Kremer am ÖAI in Wien. Sein Projekt zum Thema »Glocalisation and urban religion: the case studies of Apulum and Carnuntum« zielt darauf ab, zum ersten Mal drei Schlüsselaspekte der römischen Religion in zwei städtischen Kontexten in den Donauprovinzen zu analysieren.
Das Projekt verwendet zwei umfangreich dokumentierte und wohlhabende urbane Systeme, nämlich Apulum und Carnuntum, als Fallstudien. Die Topografie beider Systeme umfasst eine doppelte Stadtstruktur (canabae und Zivilstadt), eine Legionslager und den Statthalterpalast. Über die topografischen Besonderheiten und Gemeinsamkeiten dieser städtischen Siedlungen hinaus spiegeln die an diesen Orten entdeckten materiellen Zeugnisse römischer religiöser Praktiken nicht nur bedeutende globale Veränderungen und Transformationen in der römischen Welt und der religiösen Kommunikation im Mittelmeerraum und seinen Randgebieten wider, sondern geben auch Anlass zu lokal neu erfundenen und angeeigneten religiösen Traditionen, die hier als religiöser Glokalismus bezeichnet werden.
Im Rahmen des Projekts soll zum ersten Mal das epigrafische und figurative Material aus beiden Fundorten mit Hilfe einer vergleichenden Methode analysiert werden, wobei drei Hauptaspekte im Mittelpunkt stehen: religiöser Glokalismus, urbane Religion und gelebte Religion. Diese Aspekte umfassen nicht nur die primären räumlichen Dimensionen der Religion, sondern auch ein breites Spektrum von Gruppen und Individuen aus den Mikro-, Meso- und Makroräumen von Apulum und Carnuntum. Zusätzlich wird die Analyse die intra- und extraprovinziellen Cluster und Netzwerke innerhalb des Römischen Reiches berücksichtigen.
Im Rahmen des Projekts wird außerdem eine aktualisierte Version der digitalen Karte von Apulum (Szabó 2016) und ein Katalog zur Materialität der römischen Religion in Apulum (MRRA) erstellt.
