06.02.2024

Zwischen Krisenmanagement, ChatGPT und Politikberatung

Das Parlament verlängert seine Zusammenarbeit mit dem ITA. Alexander Bogners Expertenteam legte die erste umfassende Corona-Studie vor. ChatGTP erschüttert Wissenschaft und Bildung. Künstliche Intelligenz hat auch soziale Folgen.

Die erste Pressekonferenz des Jahres im neu renovierten österreichischen Parlament stand im Zeichen der Zusammenarbeit zwischen dem ITA und dem Parlament. ITA-Direktor Michael Nentwich sprach gemeinsam mit Wolfgang Sobotka, Präsident des österreichischen Nationalrats, zur Presse. Viel Aufmerksamkeit in den Medien erhielt der Soziologe Alexander Bogner, der im Auftrag der österreichischen Regierung eine umfassende Studie über die Lehren für das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie erstellt hat. Die Digitalisierung in ihren vielfältigen Ausprägungen, wie etwa die Auswirkungen von ChatGTP auf den Bildungs- und Arbeitsmarkt oder der Einsatz von KI in der Arbeitsvermittlung oder Sozialhilfe, war auch in diesem Jahr ein weiterer Schwerpunkt der Medienpräsenz des ITA.

Künstliche Intelligenz an vorderster Front

Themen rund um KI spielten in der Forschung des ITA weiterhin eine große Rolle: Stefan Strauß stellte seine Studie zu den Zusammenhängen zwischen der digitalen Transformation und der Verwundbarkeit gesellschaftlicher Infrastrukturen vor, und zeigte erhebliche Spannungsfelder auf. Er ging auch auf den Blitzauftritt von Chat GTP ein und betonte, dass diese Technologie noch nicht ausgereift genug sei, um ein echter "Jobkiller" zu sein. Doris Allhutter und ihr Team setzten mit dem Projekt AUTO-WELF ihre Forschung zu den Auswirkungen von KI auf das Sozialsystem fort. Wie würden der Gesundheitssektor, die Logistik und andere wichtige Infrastrukturen mit einem Internet-Ausfall umgehen? Im September 2022 präsentierten Jaro Krieger-Lamina und andere die Ergebnisse des multidisziplinären Projekts ISIDOR, einer zweijährigen Analyse darüber, was in Österreich passieren würde, wenn das Internet ausfällt. Die Studie sorgte weiterhin für Aufsehen und die Medien fragten sich, ob Österreichs Bargeldmittel im Falle eines solchen Notfalls ausreichen würden.

Wie man eine Krise bewältigt

Wie sollten Regierungen mit unmittelbaren Krisen wie zuletzt der Covid-Pandemie umgehen? Wie kann ein Gleichgewicht zwischen wissenschaftlicher Expertise, politischer Entscheidungsfindung und den Bedürfnissen der Wählerschaft hergestellt werden? Alexander Bogner hat sich als eine wichtige Stimme in diesem Diskurs etabliert. So leitete er ein Expertenteam, das von der ÖAW im Auftrag der österreichischen Regierung beauftragt wurde, die erste umfassende Studie zu diesem Thema zu erstellen. Die Studie mit dem Titel "Nach Corona. Reflections for Future Crisis", berücksichtigte die Stimmen von Expert:innen, Bürger:innen und Politiker:innen und wurde im Dezember 2023 präsentiert. Sie wurde über die Grenzen Österreichs hinaus medial diskutiert.

Politische Beratung

Die Rolle des ITA als Berater von politischen Entscheidungsträgern erreichte 2023 einen neuen Höhepunkt. Der Vorsitzende des Forschungsausschusses des Parlaments, Christian Hafenecker, betonte: "Mit Hilfe der Expertise des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung verfügt die Politik über "State of the Art"-Wissen im Umgang mit aktuellen Herausforderungen.“ Seit 2017 berichtet das ITA halbjährlich über relevante wissenschaftlich-technische und damit verbundene gesellschaftliche Entwicklungen. Die ersten beiden Monitoring-Berichte innerhalb des neuen Rahmenvertrags wurden im Mai und November 2023 veröffentlicht.