26.03.2020

Die TA im Homeoffice

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie braucht es Technikfolgenabschätzung mehr denn je.

Foto: Charles Koh/Unsplash

Das ITA forscht weiter

Das ITA-Team ist weiter aktiv, wenn auch im Homeoffice. Unsere Projekte laufen, neue beginnen (z.B. das Projekt TA für KI-Startups) und wir loten weitere Themen für die Technikfolgenabschätzung aus. Dennoch ist nichts so, wie es noch vor zwei Wochen war: Das Coronavirus bedeutet einen tiefen Einschnitt in unseren Alltag, auch in der Forschung: Einerseits ist für viele der ITA-Mitarbeiter*innen die aktuelle Belastung als Eltern oder für pflegebedürftige Angehörige sowie im Job eine besondere Herausforderung. Andererseits fallen reihenweise geplante Termine aus: Die Vorbereitungen für die Lange Nacht der Forschung wurden abgebrochen. Die monatliche ITA-Seminarreihe mit spannenden Expert*innen musste unterbrochen werden. Die 20. Ausgabe unserer jährlichen TA-Konferenz wollten wir diesen Juni im Kuppelsaal der TU Wien gemeinsam mit dem Netzwerk TA (einer Community aus deutschsprachigen TA-Expert*innen) kräftig feiern. Die Konferenz wurde nun auf Mai 2021 verlegt. Aber wir forschen weiter – weil die Abschätzung von Technikfolgen auch in Zeiten einer Pandemie wichtig und notwendig ist.

Und was kommt danach?

Auch wenn wir selbstverständlich an unseren laufenden Projekten weiterarbeiten, zeichnet sich ab, dass in der Post-Corona Ära neue Themen auf der Agenda stehen werden. Es besteht eine gute Chance, dass die außergewöhnlichen Umstände, in denen wir uns derzeit wiederfinden, eine Wende bringen könnten. Wir können nun zum Beispiel Auswirkungen der Verkehrsreduktion beobachten. Voraussichtlich werden sich als Nebenfolge der aktuellen drastischen Einschränkungen auch positive Effekte auf das Weltklima ergeben – ob auch langfristig, bleibt zu untersuchen. Möglicherweise wird diese Entwicklung auch zu einer forcierten Risikoforschung generell führen, da nun allen bewusst wurde, wie fragil und voraussetzungsvoll unsere Lebensweise ist:

Wie gehen wir mit einem Ausfall der kritischen Infrastruktur um? Sind wir auf einen breiten Netzausfall vorbereitet? Diese Fragen müssen beantwortet werden, das ITA hat dazu bereits erste Antworten in der Studie „Digitaler Stillstand“ gegeben. Das Disaster Competence Network Austria (DCNA), an dem auch die ÖAW und das ITA aktiv beteiligt sind, sollte aufgewertet werden. Die TA wird sich auch noch länger damit beschäftigen, ob diese fundamentale, globale Krise etwas an der politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung von Themen mit langfristigen Auswirkungen ändern wird. Der Aufschwung der evidence-based policy in dieser Krise, also die deutliche Zunahme der Beachtung der Expertise von Epidemiolog*innen, Mathematiker*innen usw. könnte auch ein Verstärker für das werden, was die TA immer einfordert, nämlich für eine wissenschaftlich-fundierte Beratung der Politik, insbesondere auch in Hinblick auf sozio-technische Entwicklungen.

Datenschutz im Homeoffice?

Datenschutz und Privatsphäre – diese beiden Themen beschäftigen das ITA seit vielen Jahren. Die Folgen des Mottos „Sicherheit durch mehr Technik“, das sich seit 9/11 durchgesetzt hat, sind weitreichend. Auch Homeoffice – oder wie es früher geheißen hat: Telearbeit – ist ein solches aktuelles TA-Thema. Jetzt gerade sind auch die ITA-Forscher*innen mehr davon betroffen denn je: Wie können wir trotz umfassender Umstellung auf Homeoffice die Prinzipien des Datenschutzes, des Privatsphärenschutzes und der IT-Sicherheit bestmöglich aufrechterhalten? Welche Auswirkungen hat diese Art der Zusammenarbeit auf unser soziales Gefüge? Sind wir mehr oder weniger produktiv? Welche Methoden funktionieren, welche nicht? Und: Welchen Einfluss wird dieser ungewohnte Arbeitsstil möglicherweise auf die Ergebnisse der Arbeit haben? Durch unsere eigenen Erfahrungen und weitere Untersuchungen wollen wir Aufschlüsse über eine zukünftig sicherere und Benutzer*innen-freundlichere Technikgestaltung gewinnen. (MN/DR)

 

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