Fr, 03. November 2023 | Kategorie Blog

Niklas Kapeller - Volontariat Technikfolgenabschätzung am ITA

Niklas Kapeller schätzt interdisziplinäre Zugänge, im Studium wie in der Österreichischen Studienstiftung. Dort engagiert er sich seit Beginn, etwa im Rahmen der Soirée der Geförderten und seit 2023 als einer von 5 Sprecher:innen der Studienstiftung. Diesen Sommer volontierte er am ITA und gewann so Einblicke in Technlogien und deren Folgen, von KI über Bio-Engineering und Nanomaterialien bis hin zu Big-Data-Algorithmen.

Text und Foto: Niklas Kapeller

Wie gehen wir mit neuen (und potenziell gefährlichen) Technologien um? Auf welchem Wege können wir sicherstellen, dass ihre Verwendung im Einklang mit unseren moralischen Standards geschieht – und ihr Einsatz zur positiven Entwicklung der Gesellschaft beiträgt? Mit Fragen wie diesen durfte ich mich im Juli 2023 während eines dreiwöchigen Volontariats im Institut für Technikfolgenabschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien eingehend auseinandersetzen.

Viel mehr als mit den Technologien per se beschäftigte ich mich dabei aber mit deren Diskussion in der Öffentlichkeit, der zu tragenden Verantwortung, die ihr Einsatz mit sich bringt, und der Kooperation verschiedenster Player für ein gemeinsames Ziel.

Genau das macht die Technikfolgenabschätzung (TA) als wissenschaftliche Disziplin nämlich aus: Sie ist durch und durch interdisziplinär veranlagt. Im ITA kommen deswegen Biologen mit Juristinnen, Physikerinnen mit Ethikern, Soziologinnen mit Technikern zusammen – und versuchen durch die Verflechtung ihrer sehr verschiedenen, aber jeweils unverzichtbaren Wissensbereiche schon heute Antworten auf zukunftsweisende Fragen zu finden. Aber nicht nur das: durch die Kombination von Wissensgebieten leistet die Technikfolgenabschätzung selbst zu einer wertvollen Beitrag im rechtlichen Regulierungsprozess neuer Technologien. Wohl nirgends sonst arbeitet die Wissenschaft so eng mit Politik und Verwaltung zusammen wie in diesem Bereich – und übernimmt eine für die gesamte Gesellschaft so bedeutsame, einzigartige Aufgabe.

Mir als Studenten der Philosophie und der Rechtswissenschaften bot das Volontariat wertvolle Einblicke in die Verhältnisse zwischen Theorie und Praxis, Technik und Ethik, Forschung und Rechtsetzung, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Angeleitet von einem erfahrenen Technikfolgenabschätzer konnte ich ein besseres Verständnis sowohl von den regulatorischen Herausforderungen, die rasche Innovation mit sich bringt, als auch vom Regulierungsdiskurs an sich zwischen Technikfolgenabschätzung und Behörden erwerben.

Eines ist dabei sicher: Angesichts sich ständig weiterentwickelnder hochpotenter Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Bio-Engineering, Nanomaterialien und Big-Data-Algorithmen werden der Technikfolgenabschätzung die Aufgaben auf absehbare Zeit nicht ausgehen.