Mo, 10. Juni 2024 | Kategorie Blog

Dipomatie als Schlüssel zur globalen Stabilität

3 Tage, 10 Vortragende, 20 Studienstiftler:innen - das Seminar "Diplomatie im Wandel" konzentrierte viel Inhalt sowie großartige Expert:innen und Wissenschaftler:innen zu Frauen in der Diplomatie, Cyber Diplomacy, Herausforderungen und Wandel von Berufsbild und -ausübung in Zeiten multipler Krisen - immer mit Blick auf die Geschichte und auf aktuelle Entwicklungen in der Diplomatie.

Text: Laurent Piazzi

Fotos: Paula Raffaseder, Ursula Lehmkuhl, Angela Balder

Diplomatie als Schlüssel zur globalen Stabilität

Während sich die Diplomatie über Jahrhunderte hinweg ausschließlich persönlich abspielte, später im 19. Jahrhundert durch den Telegraf, darauf hin im 20. Jahrhundert durch das Telefon und zur Jahrtausendwende durch das Internet revolutioniert wurde, blieb in all diesen Jahren eine Sache unverändert: die hohe Relevanz der diplomatischen Außenpolitik. Doch weshalb werden Botschaften auch in Zukunft maßgeblich zur globalen Stabilität beitragen und was hat deren historische Entwicklung damit zu tun?

Wenn sich politische Akteure untereinander in Konfliktsituationen bringen, ist es die Aufgabe des Außendienstes, durch die Entschärfung der angespannten Beziehung die Gesprächskanäle zu erhalten. Dabei spielt es keine Rolle, wie unterschiedlich die Ansichten sind, denn es geht primär darum, gemeinsam eine Lösung für ein Problem zu finden. Jedenfalls ist es dabei essenziell, den anderen die Situation schildern zu lassen und sich in dessen Lage zu versetzen, um die entsprechenden Absichten des Gegenübers besser zu verstehen. Wie man sich denken kann, ist dies nicht immer so leicht getan wie gesagt, besonders bei stark konträren Ansichten. Nachdem die jeweiligen Standpunkte beider Parteien dargelegt wurden, liegt die Aufgabe darin, eine gemeinsame Basis zu schaffen. Denkt eine Person schwarz, die andere weiß, dann muss ein Grauton gefunden werden, der als Grundfundament für die weitere Verhandlung fungiert. Je nach Verhandlungsgeschick nähert sich der Farbton schlussendlich einer Farbe an, auf welche sich beide Parteien einigen können.

Die historische Entwicklung der Diplomatie ist ebenso ein Grund, welcher für deren zukünftige Relevanzsteigerung spricht. Ein primärer Faktor ist die Entstehung von bedeutenden internationalen Organisationen und die Schaffung von juristischen Rahmenbedingungen wie dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen, welches unter anderem Diplomaten Immunität gewährt und deren Räumlichkeiten schützt. Eine weitere Verbesserung ist die zunehmende Diversifikation des Personals, da dieser Beruf früher ausschließlich Absolventen eines juristischen, wirtschaftlichen oder diplomatischen Studiums, meist aristokratischer Abstammung, vorbehalten war. Neue Fachrichtungen bringen weitere Erfahrungen, Perspektiven und Lösungsansätze mit, welche bei der Bewältigung interdisziplinärer Herausforderungen von großem Vorteil sein können. Des Weiteren helfen diese dabei, über die traditionelle Denkweise hinaus zu denken und die aktuellen Herausforderungen durch ein breiteres Spektrum an Fachwissen zu lösen.

Die Kunst der Diplomatie besteht also darin, durch die gegebenen Werkzeuge namens Einfühlungsvermögen, Respekt und Überzeugungskraft so lange am Steinbrocken des Konflikts zu meißeln, bis man aus ihm eine Brücke zum Gegenüber bauen kann. Diese Brücken sind es auch, die für Stabilität unter den Staaten sorgen. Da aber jede Region eine unterschiedliche Brückenbauweise bevorzugt, bedarf es unterschiedlicher Kompetenzen in Form von diversifiziertem Personal, welches etwas vom Handwerk des Gegenübers verstehen. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit seit ihrer Entstehung von Konflikten geprägt ist, wird sich auch in Zukunft nichts an der Wichtigkeit von diplomatischen Außendienstfunktionären ändern, denn die Fähigkeit gemeinsam nach Lösungen zu suchen ist für Diplomaten mindestens genauso wichtig, wie für jeden anderen in der Gesellschaft.

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