07.07.2023

SOUNDS & SIGHTS OF SCIENCE #19

Stimmporträt Ernst Krenek (1964) – vorgestellt von Katharina Thenius-Wilscher

Was ist zu hören?

Zu hören ist der Beginn eines Stimmporträts von Ernst Krenek (Křenek), das am 28.9.1964 im Phonogrammarchiv aufgenommen wurde. Der bedeutende US-amerikanische Komponist österreichischer Herkunft erzählt darin u.a. über seine schulische und universitäre Laufbahn in Wien.
 

Was ist daran besonders interessant?

Ernst Krenek war einer der vielseitigsten Komponisten seiner Zeit, was er im weiteren Verlauf der Aufnahme darlegt: Nach dem „etwas aggressiven modernistischen Stil“ der Frühwerke folgte auf eine „Reise in die romantische Welt“ die Beschäftigung mit der Schule Arnold Schönbergs und der Zwölftontechnik.

Im Jahr 1937 – „als dann die politische Lage sich weiter verdüsterte“ – reiste Krenek als Mitglied der Salzburg Opera Guild zum ersten Mal nach Amerika und beschloss nach dem sogenannten Anschluss im März 1938, nicht mehr nach Österreich zurückzukehren. In den USA setzte er seine akademische Lehrtätigkeit sowie sein literarisches und kompositorisches Schaffen u.a. mit der Beschäftigung mit serieller und elektronischer Musik fort. Er starb 1991 in Palm Springs/Kalifornien.

Wie beschäftige ich mich damit?

Als Kuratorin widme ich einen Teil meiner Arbeitszeit auch der Vermittlung in Form von Workshops für Schüler:innen. Die vorliegende Aufnahme habe ich – neben einigen anderen – Anfang Juni dieses Jahres bei einer Präsentation des Phonogrammarchivs im Bundesgymnasium 18 Klostergasse vorgespielt, jener Schule, die Ernst Krenek in den Jahren 1911-1919 besuchte. Die Schüler:innen konnten so auch einen akustischen Eindruck des berühmten Absolventen gewinnen, der ihnen bis dahin vor allem über die am Eingang angebrachte Gedenktafel sowie ein Autogramm an einer Wand des Musiksaales bekannt war, das der Komponist anlässlich eines Besuches im Jahr 1984 hinterlassen hat. 
 


Katharina Thenius-Wilscher ist Kuratorin für (Volks-)Musik in Österreich.
 

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