Traditionelle Geschlechterdefinitionen brechen auf, Berufsgruppen reflektieren ihr Selbstverständnis – Diversität und Inklusion rücken immer mehr in unser Bewusstsein. Geschlechterrollen und -identitäten bestimmen jedenfalls unser soziales Verhalten maßgeblich mit: Wie wir reden, wie wir uns durchsetzen, wem wir uns zugehörig fühlen.
Wie spiegeln sich diese gesellschaftlichen Veränderungen in der Entwicklung neuer Technologien? „Die Berücksichtigung von Diversität in partizipativen Verfahren – also Verfahren mit Beteiligung verschiedener Akteure – rund um Technologieentwicklung ist anspruchsvoll“, betont Ulrike Bechtold, Technikforscherin am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Wir müssen uns fragen: Wie kommen wir zu einem ausgeglichenen Verhältnis sozialer Identitäten? Das gelingt nicht allein durch Quotenregelungen. Auch deshalb, da im MINT-Forschungsbereich zentrale Werte und Prädispositionen meist noch auf einem traditionellen Geschlechterkonzept beruhen.“
Das EU-Projekt GoNano, an dem Bechtold gemeinsam mit der Humanbiologin Daniela Fuchs und der Philosophin Vera Borrmann beteiligt war, hat diese Fragen gestellt. Die Ergebnisse hat Bechtold im neuen ITA-Dossier „Ko-Kreation – ein Prozess mit Herausforderungen“ zusammengefasst.