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NICOLAI BUSCH (Münster): Ethische Ambivalenz bei Elfriede Jelinek
doi:10.1553/spk47_1s53

Welche ethische Wirkung kann der dekonstruierende Text erzielen, wenn er seine Gabe (Derrida) in jenem Moment verwirkt, da er, um verstanden zu werden, sich der Ökonomie des Tausches unterstellt? In der Auseinandersetzung mit texttheoretischen und politischen Positionen Elfriede Jelineks sowie bisherigen Ansätzen einer dekonstruktivistischen Ethik der Autorin erkennt der folgende Beitrag ein für die Jelineksche Verschränkung von Ethik und Ästhetik grundlegendes sprachphilosophisches Dilemma. Nachfolgend entwickelt er am Beispiel des Theatertextes ›Stecken, Stab und Stangl‹ (1996) die These einer sich hieraus ergebenden ethischen Ambivalenz in Jelineks Werken.


Which ethical impact can a deconstructive text achieve, if its gift (Derrida) is rejected and lost within the moment of acknowledging it? Reconsidering Elfriede Jelinek’s text-theoretical and political standpoints, but also previous approaches towards an ethic of deconstruction in Jelinek’s writing, this paper discovers a philosophical dilemma within the author’s synergy of ethics and aesthetics. Furthermore, it refers to Jelinek’s ›Stecken, Stab und Stangl‹ (1996) to develop the thesis of an ethical ambivalence within the author’s writing.