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JOANNA GIEL (Wrocław). Zwischen Stadtbegeisterung und Stadtkritik. Auseinandersetzung mit dem Großstadt-Phänomen im österreichischen Drama der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Paul Weidmann.
doi: 10.1553/spk42_2s229

Im 18. Jahrhundert wächst die Bedeutung der Stadt als Zentrum von Politik, Wirtschaft und Kultur. Diesem Prozess verläuft eine literarische Entwicklung parallel, die sich in der Aus­einandersetzung mit dem Phänomen Großstadt und seiner sozialen Auswirkung auf den Menschen artikuliert. Auch die zeitgenössischen österreichischen Literaten beteiligten sich am aufklärerischen Großstadtdiskurs, in erster Linie durch zahlreiche Beschreibungen, Skizzen und Berichte, aber auch durch dramatische Werke. Am Beispiel der Dramen Paul Weidmanns zeigt sich, dass in aufklärerischer Perspektivik die stereotype pädagogische Aufwertung der Rousseau'schen ländlichen Natur gegenüber dem urbanen Raum durchaus ambivalent reflektiert wird.


In the course of the 18th century the city gains in significance as a centre of politics, eco­nomics, and cultural activity. This process runs parallel to a literary development which finds its expression in the conflict between the city as a phenomenon and its social bearing on men. Contemporary Austrian authors did not fail to take part in the enlightened urban discourse, primarily through numerous descriptions, sketches and records, but also through dramatic works. The dramas of Paul Weidmann point to an enlightened perspective in which the stereo­typical pedagogical upgrading of a Rousseauistic rural nature as opposed to the world of the city is treated ambivalently.