EN| DE



Rolf Selbmann (München): „Vermuten“ und „Gewißheit“. Gottfried Benns Gedicht ›Astern‹ im zeit- und poetologiegeschichtlichen Kontext. doi: 10.1553/spk41_2s233

Gottfried Benns ›Astern‹ ist eines seiner bekanntesten Gedichte; es wurde bisher entweder als stimmungsvolle Jahreszeitenbeschreibung oder als chiffrenbeladene Aussage gelesen. Aus seinem entstehungsgeschichtlichen Kontext kann das Gedicht jedoch neu und präzise verortet werden, nämlich als Reflexion der eigenen Erkenntnis, als poetologisches und zugleich als politisches Gedicht, in dem Benn ganz unmittelbar auf die Ereignisse der ersten Jahre des Dritten Reichs reagiert.


Gottfried Benn's well-known poem ›Astern‹ is traditionally read as a mere autumn impression or considered as bearing a hermetic meaning. The history of its genesis, however, reveals unexpected aspects. ›Astern‹ stands at a turning point in Benn's literary development; it is a poetological poem and to this point a political one, reacting upon the occurrences during the early years of the Third Reich.