Tue, 24.09.2024 14:00

Re-Imagining Democracy: Habsburg Central Europe in the long 19th Century

Workshop des IKW in Kooperation mit den Universitäten Oxford, Warwick und Wien (Fakultätsschwerpunkt Demokratie und Menschenrechte)

Die Demokratiegeschichte wird heute mit viel lobenswertem Eifer und Engagement betrieben, v.a., wenn es darum geht, die Feinde der "liberalen Demokratie" in die Schranken zu weisen. Dabei gerät mitunter in Vergessenheit, dass diese liberale Demokratie alles andere als altehrwürdig ist: Als Schlagwort und Wunschbild entstand sie eben nicht 1789, sondern zweihundert Jahre später, 1989, ist also bedingt durch den Siegeszug des globalisiertem Finanzmarktkapitalismus, den Zerfall der Sowjetunion und den Aufstieg der Verfassungsgerichte zu Superrechtsmittelinstanzen und Zünglein an der Waage im jeweiligen politischen System. 

Zudem bleibt die Demokratiegeschichte häufig auf Westeuropa (England und Frankreich) beschränkt, gerade so, als ließen sich die dortigen Entwicklungsverläufe ohne Weiteres auf andere Weltregionen übertragen, die dann als verspätete oder unvollständige Demokratien gelten. 

Unser Workshop, der vom IKW in Kooperation mit den Universitäten Warwick und Oxford sowie dem Forschungsschwerpunkt Demokratie und Menschenrechte der Universität Wien veranstaltet wird, versucht eine neue Perspektive zu gewinnen, indem er den Fokus auf das lange 19. Jahrhundert in Zentraleuropa legt: Um die allmähliche Verfertigung demokratischer Praxis und ihre lokale Bedingtheit sorgfältiger als bisher zu erfassen, werfen Historikerinnen und Historiker aus Großbritannien und Slowenien, Tschechien und Deutschland, Polen, Ungarn und Österreich neues Licht auf die Begriffsgeschichte der Demokratie, die Politisierung der Bevölkerung und die Entwicklung elektoraler und repräsentativer Verfahren im Habsburgerreich. Diese Auseinandersetzung mit der Demokratiegeschichte der Region ermöglicht wiederum eine Schärfung des Blicks auf die Herausforderungen der Gegenwart.

Der Workshop wird im Rahmen des internationalen, Projekts "Re-Imagining Democracy" durchgeführt, dessen vierter Projektteil sich Zentral- und Nordeuropa widmet.

 

Bild: Eduard Ritter (Lithograf), Johann Höfelich (Drucker), „Barrikade beim Alumnat am Stefansplatz. / errichtet den 26ten Mai 1848“, 1848, Wien Museum Inv.-Nr. 87863, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/3823/)

Information

 

Begrenzte Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl, bei Interesse bitte um Voranmeldung an franz.fillafer(at)oeaw.ac.at

Veranstaltungsort
ÖAW
Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2
1010 Wien

 

Events

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