geb. am 21. September 1868 in Emden, gest. am 13. Juli 1941 in Zürich
Eduard Norden wurde 1923 zum korrespondierenden Mitglied im Ausland (kMA) der Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt. Norden wurde aus rassistischen Gründen verfolgt. Im Dezember 1938 erklärte er seinen Austritt aus der Akademie der Wissenschaften, um einem Ausschluss zuvorzukommen. Der Altphilologe emigrierte 1939 in die Schweiz.
Norden wurde als Sohn des Mediziners Carl Joseph Norden (1836–1903) in Emden geboren. Er studierte an der Universität Bonn klassische Philologie und promovierte bei Franz Bücheler (1837–1908) im Jahr 1891. 1892 habilitierte er sich an der Universität Straßburg als Privatdozent für klassische Philologie. Im folgenden Jahr wurde Norden als ao. Professor an die Universität Greifswald geholt und 1895 zum o. Professor ernannt. Im Jahr 1898 wurde er an die Universität von Breslau berufen, 1906 an die Friedrich-Wilhelms Universität Berlin. Hier hatte er den Lehrstuhl für Altphilologie inne und war Leiter des Instituts für Altertumskunde, 1927/28 Rektor dieser Universität. Eduard Norden beschäftigte sich insbesondere mit rhetorischen Prosastilen unterschiedlicher Kulturkreise der Antike. Neu war, dass er seine Textanalysen aus ethnographischen, onomatologischen und religionsgeschichtlichen Perspektiven durchführte. 1912 wurde er ordentliches Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Die Akademie der Wissenschaften in Wien wählte ihn im Jahr 1923 als korrespondierendes Mitglied im Ausland.
Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Norden nach 1933 verfolgt, unter Druck ließ er sich 1935 an der Universität Berlin emeritieren, im selben Jahr wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. Er wurde aus dem Direktorium des Deutschen Archäologischen Instituts ausgeschlossen, 1938 wurde er aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen ausgeschlossen bzw. musste seine Mitgliedschaft niederlegen. Am 20. Dezember 1938 erklärte Norden seinen Austritt aus der Akademie der Wissenschaften in Wien, um einem Ausschluss zuvorzukommen. Er konnte im folgenden Jahr in die Schweiz flüchten und verstarb 1941 in Zürich.
Eduard Norden wurde im Jahr 1909 mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet, per Ministerialverfügung wurde ihm 1910 der Titel des „Geheimen Regierungsrates“ verliehen, 1920 wurde er korrespondierendes Mitglied der Straßburger Wissenschaftlichen Gesellschaft in Heidelberg. Neben der Akademie der Wissenschaften in Wien und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 1932) war Norden Mitglied der Akademien und Gesellschaften in Göteborg (seit 1927), Neapel, Lund (seit 1928), Leningrad (seit 1930), Mailand, Uppsala (seit 1932), Krakau (seit 1933), Bologna (seit 1934) und Oslo (seit 1936). Ehrendoktorate wurden ihm von den Universitäten Cambridge in England (1929) und von der Harvard University (1936) verliehen. Die Universität in Bonn verlieh ihm im Jahr 1919 die theologische Ehrendoktorwürde.
Schriften (Auswahl)
Quellen und Literatur (Auswahl)
Datenbanken (Auswahl)