Ein neues Modell der Planetenentstehung
Bisher ging man davon aus, dass terrestrische Planeten durch Kollisionen zwischen Protoplaneten entstehen, die meist erst nach der Auflösung der protoplanetaren Scheibe in Zeiträumen von 30-100 Millionen Jahren stattfinden. Der Astronom Anders Johansen vom Lund Observatory in Schweden stellt beim Colloquium des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW ein neues theoretisches Modell vor.
Bei diesem Modell entstehen terrestrische Planeten durch das Aufsammeln von Kieselstein großen Teilchen in der protoplanetaren Scheibe innerhalb von 3-5 Millionen Jahren. Anders Johansen wird in seinem Vortrag zum Thema "Rapid accretion of rocky planets and the outgassing of their first atmospheres" die physikalischen Prozesse erörtern, die zum Aufschmelzen der wachsenden Planeten und zur Entstehung von tiefen Magma-Ozeanen führen, und wie sich flüchtige Stoffe wie Wasser, Kohlenstoff und Stickstoff verteilen. Mit der darauffolgenden schnellen Kristallisation des Magmaozeans und dem Ausgasen der ersten Atmosphäre könnte dieses Modell zeigen, wie die atmosphärische Zusammensetzung junger Planeten der Schlüssel zum Verständnis der Entstehung des Lebens ist.