Schon vor der Habsburgerzeit hatte Siebenbürgen, der östliche Teil des ungarischen Königtums, enge Beziehungen zu Österreich. Die Wiener Universität etwa übte eine starke Anziehungskraft auf die siebenbürgische Jugend aus, aber auch die Klöster verschiedener Orden standen in regem Austausch. So gelangten einzelne Bücher und ganze Sammlungen nach Kronstadt (Brașov), Hermannstadt (Sibiu) oder Klausenburg (Cluj). In die andere Richtung ging es nach Salzburg, Wien oder Güssing, wo sich beispielsweise Teile der reichen Bibliothek von Johannes Vitéz, Bischof von Großwardein finden.
Adrian Papahagi, Philologe am Zentrum für Handschriftenstudien an der Universität Babeș-Bolyai in Cluj, hat sich intensiv mit diesem kulturellen Austausch zwischen Siebenbürgen und Österreich auseinandergesetzt. Auf Einladung des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW stellt er seine Ergebnisse in einem Vorrtag unter dem Titel „Itinera codicum: Über Handschriftentransfers zwischen Österreich und Siebenbürgen (14.-18. Jh.)” vor.