15.05.2024 | Wissenschaftsvermittlung

FÄKT – Science-Videos für Schule und Social Media

ÖAW startet neues Programm zur Wissenschaftsvermittlung für die nächste Generation

Zwei junge Hosts, Miso Tschak (links) und Julia Winkler (rechts), führen durch Videos und Clips. © Daphne von Schrader

„Wir sind FÄKT“, heißt es im ersten Clip des neuen Formats zur niederschwelligen Wissenschaftsvermittlung für eine junge Zielgruppe, das ab sofort auf der Edutube, Youtube, Instagram und TikTok läuft. Hinter FÄKT steht die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die das Programm aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich (FZÖ) finanziert. Mit professionell und zeitgemäß produzierten Science-Videos werden exzellente Forschende und ihre qualitätsgeprüfte wissenschaftliche Arbeit vor den Vorrang geholt. Gleichzeitig soll auch vermittelt werden, wer hinter der Person des oder der Forschenden steht und wie wissenschaftliche Prozesse funktionieren.

FÄKT läuft auf zwei Schienen:

  • Die sechs bis sieben Minuten langen Science-Videos stehen auf dem Bildungskanal Edutube für den Unterricht der Sekundarstufe I zur Verfügung. Die in den FÄKT-Videos behandelten Fragestellungen sind eng an den Lehrplan angebunden und haben mit der Lebenswelt der jungen Zielgruppe zu tun. Zu jedem Science-Video findet sich auf Edutube passendes Begleitmaterial für den Unterricht.
  • Die mit den Themen der Videos verbundenen, eigens produzierten kurzen Clips werden auf den Plattformen der Sozialen Medien ausgespielt. Einzelne Aspekte können so auf unterhaltsame Weise noch einmal herausgegriffen werden. Zusätzlich gibt es eigene Formate wie „Kinder fragen Wissenschaftler“ („Ist die KI intelligenter oder du?“). Interaktion mit den Usern ist über die Kommentarfunktion möglich. Dort gestellte Fragen werden in „Reaction“-Videos aufgegriffen und beantwortet.

Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sagt: „Wir leben in einer Zeit, in der sich Desinformation und Fake News rasant verbreiten und sogar die demokratischen Grundfesten unserer Gesellschaft bedrohen. Seit Beginn meiner Amtszeit setze ich mich daher mit verschiedenen Initiativen für eine gezielte Wissenschaftsvermittlung und die Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft und Demokratie ein. Die Initiative ‚DNAustria‘ meines Ministeriums bildet ein gemeinsames Dach für all jene Projekte, die es sich zum Ziel gesetzt haben, eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu schlagen. Daher begrüße ich das Projekt FÄKT der ÖAW und freue mich, dass wir gemeinsam künftig noch mehr junge Menschen erreichen und für Wissenschaft und Forschung begeistern werden“.

FÄKT schlägt ein neues Kapitel in der  Wissenschaftskommunikation auf.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann: „FÄKT schlägt ein neues Kapitel in der Wissenschaftskommunikation auf. So ein Format gibt es in Österreich bisher nicht. Mir war wichtig, dass die Science-Videos so produziert sind, dass sie Lehrkräfte für den Unterricht verwenden können. Wir haben uns außerdem bewusst für den Weg in die Sozialen Medien entschieden: Wir müssen den vielen wissenschaftsfeindlichen Inhalten dort etwas entgegensetzen und wollen die jungen Menschen dort erreichen, wo sie sich kommunikativ aufhalten. FÄKT-Videos tragen das Gütesiegel der ÖAW und treten dabei zeitgemäß und auf Augenhöhe auf.“

Stromfressende KI, schwindende Gletscher, nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Im ersten Science Video stellt Ivona Brandic, eine Computerwissenschaftlerin der TU Wien mit bosnischem Migrationshintergrund, ihre Forschung zur „stromfressenden Künstlichen Intelligenz“ wie ChatGPT und anderen Softwares vor. Mit dem Thema Klimawandel und den „Archiven der Vergangenheit“ – unseren Gletschern – beschäftigt sich die Wissenschaftlerin des Jahres Andrea Fischer von der ÖAW. Franz-Stephan Lutter und Julia Kreimel, zwei Forschende von der WU Wien, zeigen, wie Produkte länger im Kreislauf gehalten werden können und eine Kreislaufwirtschaft mit schonenderem Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeit dennoch wachsen kann. Die ersten zehn Videos werden nun laufend ergänzt.

 „Viele spannende Forschungsthemen werden erst durch die Tagesgeschehnisse für das breite Publikum bekannt, wie etwa während der Corona Pandemie“, so Ivona Brandic. „Damit bleibt dem breiten Publikum aber vieles verborgen, weil es schwer vermittelbar ist. Ich arbeite im Bereich der nachhaltigen IT – das klingt auf den ersten Blick nicht besonders aufregend. Es geht aber oft um Themen, mit denen vor allem Jugendliche jeden Tag zu tun haben, wie zum Beispiel die Verwendung von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT. In jugendgerechter Sprache und in jugendgerechten Formaten werden durch FÄKT Science-Videos aufregende, zeitgemäße und zukunftsweisende Forschungsinhalte vermittelt."

FÄKT statt Fake!

Die Forschenden mussten sich mit ihren bereits qualitätsgesicherten Projekten und einem kurzen Handyvideo kompetitiv um ein FÄKT-Paket bewerben. Sie wurden von einer breit aufgestellten Jury aus Vertreter:innen unterschiedlicher Bereiche von ÖAW, FWF, ORF und BMBWF nach redaktionellen Kriterien ausgewählt. Die zehn ersten erfolgreichen Wissenschaftler:innen kommen aus ganz Österreich und von unterschiedlichen Institutionen wie der Uni Wien, Uni Graz, Uni Salzburg, WU Wien, TU Wien oder dem Innsbrucker ÖAW-Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung. Eine zweite Runde der Ausschreibung für interessierte Forschende ist ab Mittwoch 15.5.2025 geöffnet. Mehr dazu hier.

FÄKT basiert auf einer Idee von Andreas Bergthaler von der MedUni Wien und dem CeMM der ÖAW, der während der Coronazeit die Webinar-Reihe „Breaking the Wave“ für Fragen zur Schutzimpfung zusammen mit dem Österreichischen Jugendrotkreuz organisiert hatte. Mit den Mitteln des Fonds Zukunft Österreich konnte die ÖAW gemeinsam mit ihren strategischen Partnern wie dem Wissenschaftsfonds FWF die Pläne weiterentwickeln und die professionelle Filmfirma Neuland Film (DOK 1, Erbe Österreich, …) mit der Umsetzung beauftragen. FÄKT soll zur zentralen und überinstitutionellen Plattform der Wissenschaftsvermittlung avancieren, die ÖAW tritt selbst nur im Hintergrund auf.

Andreas Bergthaler sagt: „Jugendliche verbringen viel Zeit in Sozialen Medien. Wenn wir sie mit qualitätsgesicherten Inhalten erreichen und für Forschungsthemen begeistern wollen, sollten wir diese Lebenswirklichkeiten nicht ignorieren. Ich bin begeistert, dass die ÖAW den Mut aufbringt, mit dem Projekt FÄKT auf den bekannten Internet-Videoplattformen einen vertrauenswürdigen Kanal für Jugendliche anzubieten. Damit unterstützt FÄKT auch österreichische ForscherInnen über alle Institutionen hinweg, ihre Arbeit zielgruppengerecht und kurzweilig zu kommunizieren.“